Laut neuester OXFAM-Studie hätten die zehn reichsten Menschen der Welt (alles Männer!) ihren Reichtum in diesen zwei Pandemiejahren verdoppeln können, während in der gleichen Zeit 160 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze gefallen sind. Um es zu veranschaulichen: diese Zahl der neu verarmenden Bevölkerung weltweit entspricht ungefähr der Zahl aller Einwohner von Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz zusammen!
Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit!
Und die Medien? Für den allergrößten Teil der Medien ist die Nachricht über die neueste OXFAM-Studie fast wie ein unvermeidbares Schicksal hinzunehmen und kaum eine Randbemerkung wert. Hingegen wird auf Titelseiten hiesiger Zeitungen groß berichtet, dass – o Schreck! –Nichtgeimpfte nun auf Arbeitssuche sind und dabei seien, eine neue „Parallel-Gesellschaft“ aufzubauen…
Frage: Wird die Sorge über die immer weiter auseinanderdriftende Gesellschaft – die wenigen Superreichen werden noch reicher und große Menschenmassen verarmen zusehends – bei den meisten Journalist*innen überhaupt nicht gespürt oder dürfen sie über dieses himmelschreiende Unrecht nicht berichten?
Warum wird beispielsweise nicht berichtet, wie das Vermögen von BlackRock in den letzten zwei Krisenjahren auf rund zehn Billionen (nicht Milliarden!) Dollar angewachsen ist und dass der „ehrenhafte“ CDU-Politiker Friedrich Merz der erste Helfershelfer in Deutschland ist? Warum werden die Absichten der Digitalkonzerne Google, Amazon, Microsoft, Facebook und Apple nicht viel kritischer bewertet? Warum wird Steuergerechtigkeit als wichtigstes Instrument zur ökosozialen Steuerung der Welt und zur Finanzierung der öffentlichen Belange nicht offensiv thematisiert? Nein, nur die pauschale Steuersenkung wird als Mittel gepriesen, um aus der Krise herauszukommen. Ist die Staatsverschuldung belanglos? Warum werden die größten Steueroasen der Reichsten, z.B. in Delaware, im Heimatstaat des US-Staatspräsidenten Joe Biden, nicht vehement kritisiert?
Es gäbe sehr viele gesellschaftspolitisch brisante Themen, die viel, viel wichtiger wären als beispielsweise die derzeit hysterisch betriebene Hexenjagd auf die Minderheit der Ungeimpften.
Jänner 2022